Bewegungstherapie für Kinder

Viele Kinder haben bereits im Kindergartenalter Therapiebedarf. Sie zeigen Verhaltensauffälligkeiten oder psychomotorische Defizite. Die Gründe sind unterschiedlich. Bei einigen Kindern wird ADHS diagnostiziert, andere haben Entwicklungsverzögerungen, wieder andere sind übergewichtig. Oft fehlt ausreichend Bewegung und sportliche Betätigung. Tendenz steigend.

Bewegungstherapie für Kinder

Bewegungstherapie - Hilfe für auffällige Kinder

Viele Eltern können arbeitsbedingt nur wenig Zeit mit ihrem Nachwunsch verbringen. Gemeinsame Spaziergänge sind eine Seltenheit, bereits Kleinkinder verbringen die meiste Zeit allein in ihrem Zimmer - vor einem Bildschirm in ungesunder Sitzhaltung. Allerdings können auch Erkrankungen für eine Entwicklungsverzögerung verantwortlich sein.

In den Kindereinrichtungen fallen diese Kinder als Träumer oder Zappelphillipp auf. Sie basteln nicht so gut oder gern wie ihre Altersgenossen, können auf dem Roller oder auf dem Laufrad schlechter die Balance halten und fallen im Turnunterricht durch unkoordinierte Bewegungen auf. Oft leiden die Kids darunter, sind unzufrieden mit sich selbst, stören die anderen und versuchen, mit unangemessenem Verhalten mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung zu bekommen. Durch eine gezielte Bewegungstherapie unter Zuhilfenahme verschiedener Therapiegeräte kann diesen Kindern geholfen werden.

Bewegungstherapie = Motopädie + Therapiegeräte

In Kita und Vorschule haben die Kleinen noch alle Zeit der Welt. Stillsitzen müssen die Kinder früh genug. Diese wertvolle Zeit nutzen Erzieher und Therapeuten, um mit einer hochwertigen Therapieausstattung kleine Wirbelwinde mit und ohne Therapiebedarf auf den Ernst des Lebens vorzubereiten. Dieser beginnt spätestens mit der Schulzeit. Mit gezielten Übungen werden Körperwahrnehmung und Körperhaltung verbessert und somit einer frühzeitigen Scoliose vorgebeugt. Besondere Spiel- und Therapiegeräte trainieren feinmotorische Bewegungsabläufe und schulen die Koordination. Eines der effektivsten Therapiegeräte ist die Therapieschaukel. Und das Beste daran: Spielerische Bewegungstherapie macht richtig viel Spaß.

Die Bewegungstherapie (auch Motopädie genannt) ist eng mit der Ergotherapie und der Physiotherapie verwandt. Kindern mit Auffälligkeiten in ihren Bewegungsabläufen, ihrer Wahrnehmung und ihrem Verhalten hilft diese Therapieform, sich besser zu fühlen und besser mit ihrer Umwelt zurechtzukommen. Im Mittelpunkt der Bewegungstherapie steht die Wechselwirkung zwischen körperlichen und seelischen Vorgängen. Diese Wechselwirkung ist unter dem Begriff Psychomotorik bekannt und bedeutet, dass Körper und Geist eine Einheit bilden. Die Bewegungslehre (Motologie) geht davon aus, dass Bewegungsabläufe im Wechselspiel mit psychischen, emotionalen und sozialen Verhaltensweisen stehen. Diese ganzheitlich orientierte Wissenschaft sieht Bewegung als Einheit von Erleben, Fühlen und Handeln.

Für welche Kinder ist Bewegungstherapie sinnvoll?

Diese Therapieform fördert sogenannte Problemkinder und unterstützt kleine Patienten mit diagnostizierter ADS, ADHS sowie geistigen und körperlichen Entwicklungsverzögerungen. Hierzu gehört auch die sensorische Integrationsstörung SI. Die Bewegungstherapie wird erfolgreich bei Kindern angewendet, die eines oder mehrere der folgenden Merkmale aufweisen:

  • Extrem ängstlich oder extrem furchtlos
  • Feinmotorische Defizite (Stifte halten, Knöpfe schließen, Schleifen binden)
  • Häufiges Stolpern und Hinfallen
  • Konzentrationsprobleme
  • Probleme mit der Balance
  • Probleme mit der Koordination
  • Schwierigkeiten mit der Muskelspannung
  • Verändertes Selbstwertgefühl (zu gering oder zu stark)

Welche Therapiegeräte gibt es?

Die Therapieausstattung bei einem Therapeuten wird umfangreicher sein als in einer Kita. Doch auch Kindergärten und Kindertagesstätten greifen die hilfreichen Therapieansätze der Motopädie auf und schaffen für ihre Spiel-, Turn- und Bewegungsräume nützliche Therapiemittel und Therapiegeräte an. Bälle in allen erdenklichen Größen dürfen in keiner Kindereinrichtung fehlen. Ganz kleine Therapiegeräte sind zum Beispiel Handbälle und Igelbälle, mit denen die Feinmotorik trainiert wird. Auch Knete und Spielsand fällt in diese Kategorie. Etwas handfester geht es bei den mittleren Balance-Geräten zu. Hierzu gehören Therapiegeräte wie Balance-Boards und Balance-Kreisel und natürlich Balance-Matten, die im Endeffekt nichts anderes sind als besonders weich gepolsterte Gymnastikmatten. Durch Laufen und Balancieren auf den weichen Matten trainieren die Kinder ihre Balancefähigkeit und ihre Körperspannung.

Bewegungstherapie funktioniert draußen und drinnen - zum Beispiel beim Barfußlaufen im Sand, auf der Wiese oder im Gelände und natürlich bei der therapeutischen Wassergymnastik. Hier kommen Therapiegeräte wie Badenudeln, Schwimmbretter und Schwimmgürtel zum Einsatz. Für den Innenbereich gibt es Großgeräte wie Sprossenwand, Laufband oder Therapieschaukel. Für Rehabilitationsmaßnahmen nach einer Erkrankung oder einem Unfall kommen weitere Zusatzgeräte zum Einsatz, die man als Therapiegeräte jedoch selten in einer Kindereinrichtung findet, sondern bevorzugt bei einer Fachkraft, die sich auf Rehabilitation spezialisiert hat. Zur Therapieausstattung gehören in diesem Fall Therapiegeräte wie therapeutische Bewegungstrainer für Beine und Arme sowie EMS-Geräte (EMS = Elektromuskelstimulation) zur therapeutischen Muskelstimulation.

So helfen Therapiegeräte Kindern mit Therapiebedarf

Bewegungstherapie verbessert mit gezielten Übungen die Körperwahrnehmung und stärkt die Kraft und die Ausdauer. Mit Hilfe sorgfältig ausgewählter, geeigneter Therapiegeräte kann die Eigen- und Fremdwahrnehmung gestärkt werden. Wer seinen Körper besser versteht und steuern kann, kommt auch besser mit seinem Umfeld zurecht. Verschiedene Therapiemodelle und spezielle Übungen beziehen sich auf die Interessen und Stärken des Kindes und berücksichtigen dessen Entwicklungsstand und Lerntempo. Vor allem die Verwendung einer Therapieschaukel vermittelt den Kindern ein gutes Körpergefühl. Das angenehme Schweben kann mit vielen Greif- und Balance-Übungen verbunden werden. Diese Schaukel sollte nur im Innenbereich und unter Aufsicht genutzt werden.

Unsichere Kinder stärken mit jedem kleinen Erfolgserlebnis ihr Selbstvertrauen. Verhaltensindividuelle Kinder lernen außerdem mithilfe der Bewegungstherapie, Emotionen sicht- und fühlbar zu machen: Lachen, Staunen, Rücksichtnahme und das Gefühl des Geborgenseins. Therapiegeräte wie die Therapieschaukel erzielen in diesem Bereich erstaunliche Fortschritte. Kinder mit Therapiebedarf lernen am besten in Kleingruppen, ihre Grenzen zu testen, Regeln einzuhalten und ihr soziales Verhalten zu schulen. Für den therapeutischen Erfolg der Motopädie in Verbindung mit Physio- und Ergotherapie in einer Einrichtung mit guter Therapieausstattung gehören nicht nur Bewegungs-und Wahrnehmungsspiele. Die Beratung und Anleitung der Eltern spielen eine wichtige Rolle, um die Erfolge auch zu Hause erlebbar zu machen.

Die Länge einer vom Psychologen verordneten Bewegungstherapie hängt davon ab, wie stark das betroffene Kind in seinen Fähigkeiten beeinträchtigt ist. Nicht die Therapieausstattung des Therapeuten ist ausschlaggebend für den Erfolg einer Bewegungstherapie, sondern das gemeinsame Erleben. Die Beschäftigung mit dem Kind sowohl einzeln als auch in der Gemeinschaft erfordert viel Einfühlungsvermögen von geschultem Personal. In Kindereinrichtungen wie Kita und Hort setzen die Pädagogen deshalb verstärkt auf die hilfreiche Unterstützung hochwertiger Therapiegeräte. Allgemeine Bewegungsspiele unter Zuhilfenahme hochwertiger Therapiegeräte sollen die Arbeit des Therapeuten unterstützen und begleiten. Manchmal ersetzen die Pädagogen auch den Therapeuten, denn die Therapiekosten für den jungen Therapiezweig Motopädie werden von den gesetzlichen Krankenkassen (noch) nicht übernommen.

Unterschiede der Motopädie zu anderen Therapieformen

Bewegungstherapie und Ergotherapie ähneln sich. Physiotherapie ist der Oberbegriff für physikalische Therapien und Krankengymnastik in der Rehabilitation und wird nicht vorbeugend angewandt. Alle drei beschäftigen sich mit der Förderung von Wahrnehmung und Motorik. Die Bewegungstherapie (Motopädie) fokussiert sich hierbei auf die Bewegungsentwicklung des Kindes und deren Auswirkung der einzelnen Schritte auf die Psyche. Wie der Name bereits sagt, steht bei dieser Therapieform die Bewegung im Vordergrund, wobei die Therapieausstattung einer Therapieeinrichtung für Motopädie deutlich weniger Therapiegeräte benötigt. Der Therapiebedarf ist deshalb nicht geringer, nur setzen die Bewegungstherapeuten verstärkt auf die Kraft des Körpers.

Die Ergotherapie deckt einen größeren Handlungsbereich ab und wird deshalb in sehr vielen Bereichen eingesetzt. Der Fokus liegt darauf, wie Kinder mit alltäglichen Handlungen zurechtkommen. Unabhängig vom Grund und vom Grad ihrer Einschränkung ist es das Ziel einer intensiven, mehrmonatigen bis mehrjährigen Behandlung, dass benachteiligte Kinder in allen Bereichen möglichst selbstständig agieren können. Ergotherapie und Bewegungstherapie sollen präventiv wirken und können schwerwiegende Krankheiten im Jugend- oder Erwachsenenalter vermeiden.