Bewegung fördern mit Therapiegeräten

Schaukeln und Drehen regen das Vestibülarorgan im Innenohr an - besonders wichtig ist das für Kinder, deren Gleichgewichtssinn noch in der Entwicklung steckt. Die Therapieschaukel ist nur eines der vielen Therapiegeräte, die im Kindergartenalltag, in der Krippe, auf dem Spielplatz und in der Schule die motorische und geistige Entwicklung der Kinder fördern. Schaukeln, Wippen, bewegliche Kletterelemente: alles Therapiegeräte!

Bewegung fördern mit Therapiegeräten

Schaukeln fördert die Gehirnentwicklung: Therapiegeräte im Kinderalltag

Konzentration, stilles Sitzen, Inhalte merken - das wird von Kindern in der Schule gefordert, das gilt als wichtig. Warum eigentlich? Kinder lernen nicht im Sitzen und in der stillen Konzentration. Sie erschließen sich die Welt, verstehen Physik, Mathematik, Sprache und Sozialkompetenz aus der Bewegung heraus. Denn nicht nur bei den ganz Kleinen, die gerade erst das Laufen lernen, triggern sich Kognition, Sprache, Bewegung und Sinneseindrücke gegenseitig. Dieses besondere Lernen, auch als vernetztes Lernen bezeichnet, passiert während der gesamten Kindheit. Und das Gleichgewichtsorgan spielt dabei eine wichtige Rolle. Kinder lieben Schaukeln, Wippen, Rutschbahnen und Kletterelemente aus gutem Grund! Aber was macht die Therapieschaukel nun so besonders?

Seit Jahren zu wenig Bewegung

Wie bringt man Kinder dazu, sich mehr und vor allem in der intendierten Form zu bewegen? Früher war es normal, dass die Kinder sich im Haus, auf der Straße, auf dem Spielplatz oder im Garten selbst beschäftigten. Während die Eltern ihren täglichen Verrichtungen nachgingen, nahmen die Großen die Kleinen mit, ließen sie durch hohes Gras krabbeln, über Baumstämme rutschen, durch den Matsch am Bach patschen und auf Bäume klettern. Kinder brauchten keine Bewegungsförderung - Bewegung war bis in die 1990er Jahre hinein für viele selbstverständliche Freizeitbeschäftigung.

Heute sieht das anders aus. Kinder werden umfassend betreut, sind schon mit wenigen Monaten in der Krippe. Dass Betreuung nicht unbedingt immer "beste Förderung" bedeutet, versteht sich von selbst - wie sollen die Betreuer und Betreuerinnen von der Krippe über den Ganztageskindergarten bis hin zur Nachmittagsbetreuung in der Schule das auch leisten? Auf der Strecke bleibt die Entwicklung der Kinder. Ohne die Herausforderung, die ein bewegter Alltag darstellt, entwickeln sich Kinder nicht so, wie man das erwarten würde. Überspitzt ausgedrückt: Wer ab Geburt den Tag im Sitzen verbringt, zeigt spätestens im zweiten Schuljahr Entwicklungsdefizite - und das trotz der Förderung kognitiver Fähigkeiten, Lernspielen, altersgerechten Computerprogrammen und so weiter.

Bewegung mit Spaß

Kinder kommen immer dann in Bewegung, wenn die Bewegung Spaß verspricht. Und alles, was das Gleichgewicht durcheinander bringt, ist Spaß. Die Therapieschaukel setzt, wie viele andere Therapiegeräte auch, genau an diesem Punkt an: Kinder dürfen sich ausprobieren, ihre Körperlichkeit auf der Schaukel entdecken. Und dann kann jede normale Spielplatzschaukel, jede Netzschaukel und jedes gespannte Tuch zum Drüberklettern zur Therapieschaukel werden. Therapie ist, wenn gezielt Entwicklung gefördert wird.

Therapiegeräte in Kitas und Schulen

Entwicklung braucht Bewegung, da sind sich Pädagogen, Kinderärzte, Psychologen und Therapeuten heute sicher. Besonders wichtig ist die sogenannte sensomotorische Phase, die Kinder im Alter zwischen null und sechs Jahren durchleben. In dieser Zeit hängt die Sensorik, also die Wahrnehmung, sehr eng mit der Motorik (der Bewegung) zusammen. Bewegung wird erfühlt, generiert ein weiteres Gefühl, das wiederum eine Bewegung nach sich zieht - das ist es, was eine Schaukel und die typische Schaukelbewegung beispielsweise ausmachen. Heute weiß man aber auch, dass diese Verbindung zwischen Sensorik und Motorik eben auch für die Entwicklung kognitiver und sozialer Fähigkeiten wichtig ist. Nur durch Wahrnehmung der Umwelt, durch Bewegung in der Umwelt und Wahrnehmung der eigenen Wirksamkeit in der Umwelt sind Kinder in der Lage, die Welt zu erfassen (fassen wie greifen, also anfassen) und zu begreifen (von greifen wie fassen, also anfassen). Die in den ersten sechs Lebensjahren vollzogenen Entwicklungsschritte sind die Grundlage, auf der die gesamte weitere Entwicklung der Kinder aufbaut.

Wir gehen hier von einem Wahrnehmungskreislauf aus, der über Therapiegeräte positiv beeinflusst werden kann: Am Anfang steht die Reizaufnahme (Wahrnehmung der Schaukelbewegung beispielsweise). Der Reiz wird selektiert, weitergeleitet, gespeichert. Aus der Verarbeitung (Schaukeln macht Spaß) und Koordination (Einordnung als positives Gefühl) folgt eine Rückleitung und damit eine direkte Reaktion (Bewegung, um die Schaukelbewegung zu erhalten). Der Reiz wird jetzt kontrolliert (gezielt höher schaukeln), was wiederum in einer neuen Reizaufnahme (die Schaukel schwingt höher oder eben doch nicht) mündet. Auch dieser Reiz wird wieder selektiert, weitergeleitet, gespeichert und so weiter ... letzten Endes resultiert das im Erlernen einer Bewegung.

Therapieschaukel triggert das vestibuläre System

Das vestibuläre System ist weit mehr als nur der Gleichgewichtssinn. Wenn Kinder Therapiegeräte nutzen, um die Schwerkraft herauszufordern, hat das vielfältige Auswirkungen. Muskelspannung muss gehalten werden, die Körperstellung muss geregelt werden, es geht um die Orientierung im Raum. Kleinigkeiten wie die Blickstabilisierung müssen genauso gesteuert werden wie die Regelung des Wachheitszustands. Therapiegeräte, die Kinder in Bewegung versetzen und auf kindliche Bewegungen reagieren, stimulieren die Aufmerksamkeit. Hier lernen Kinder Konzentration.

In Kita und Schule: Therapiegeräte für die Physiotherapie

Zum Glück intervenieren Kinderärzte heute sehr früh: Nicht optimale Entwicklungsstände werden rechtzeitig erkannt. Aber muss es immer gleich um Therapiemittel für die Ergotherapie gehen? Therapiegeräte für die Physiotherapie, Bewegungselemente und Motorikspielzeug können in jeder Kindertagesstätte stehen. Sie sollten im Kindergarten genauso vorhanden sein wie im Bewegungsbereich der Schulen. Es reicht nicht aus, in dem einstündigen Sportunterricht jede Woche Therapiemittel für die Ergotherapie einzusetzen. Sinnvoller ist es, wenn die Kinder auch in Freispielphasen und im angeleiteten Gruppenspiel Therapiegeräte zur Verfügung haben.

Konkrete Einsatzmöglichkeiten der Therapiegeräte

Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, Therapiegeräte für die Physiotherapie wie beispielsweise die Therapieschaukel, aber auch kleinere Therapiemittel für die Ergotherapie im Bereich von Kindertagespflege und Betreuung sinnvoll einzusetzen. Am Beispiel der Therapieschaukel können wir leicht verdeutlichen, wie Therapiegeräte in den Alltag der Kinder integriert werden können.

Beispielsweise können Therapiegeräte wie hängende Balken, Bretter, schwingende Netze und dergleichen als Bewegungsparcours und Freispielangebot genutzt werden. Können sich Kinder im Grundschulalter in den Pausen und in Freistunden frei über diese Elemente bewegen, werden sie insgesamt ruhiger, zeigen eine längere Aufmerksamkeitsspanne auch im Unterricht und können sich besser konzentrieren. Eine weitere Einsatzmöglichkeit ist die Hausaufgabenbetreuung. Wenn Kinder ständig unruhig zappeln, versuchen sie, ein Gleichgewicht zu finden und sich zu stabilisieren. Können diese Kinder auf einem Gymnastikball sitzen, dem Unterricht von einem Drehstuhl mit Rollen aus folgen oder ihre Hausaufgaben in einer Netzschaukel erledigen, fallen sie erstens weniger negativ im Unterricht auf und können zweitens ihre Leistungen signifikant verbessern. Auffällig ist aber auch, dass über diesen einfachen Einsatz der Therapiegeräte notorische Hausaufgabenverweigerer und Zuspätkommer recht schnell wieder mit viel Spaß "auf Linie" sind - und Entwicklungsdefizite schlicht verschwinden.

Informieren Sie sich, welche Therapiegeräte zur Verfügung stehen, wie diese Geräte eingesetzt werden können und wie vielfältig Kinder, Jugendliche und sogar Erwachsene (Stichwort Erwachsenenbildung) von gezielt eingesetzten Bewegungsmöglichkeiten profitieren.